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Sardinien - Teil 2

Da saß ich nun in Alghero im Hotel und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Währenddessen stand mein Auto in einer Werkstatt in der Nähe. Die Kommunikation gestaltete sich leider sehr schwierig, weil dort niemand Deutsch oder Englisch sprach und mein Italienisch einfach zu schlecht war. Netterweise fungierte eine Kollegin aus der Klinikschule am Telefon als "Übersetzerin". Meine Rettung! Letztlich musste das Auto bzw. der Motor "nur" getrocknet werden, was allerdings ein paar Tage in Anspruch nahm. Ich nutzte die Zeit zum Lesen, Kaffeetrinken und Spazierengehen.

Da Hotel und Stadt auf Dauer einfach nicht so meins sind, suchte ich mir ein kleines Agriturismo etwas außerhalb der Stadt. Dort war es richtig schön! Die Besitzer (Zwillingsbrüder in ihren 70ern) waren super herzlich und ich fühlte mich direkt wohl. Und während ich auf Nachrichten aus der Werkstatt wartete, blieb genug Zeit die Gegend ein bisschen zu erkunden.

Irgendwie hatte ich mir meine Reise wirklich anders vorgestellt, aber was soll man machen!? Auf jeden Fall war ich sehr froh, als sich die Werkstatt mit guten Nachrichten bei mir meldete: KEIN Motorschaden! Danke dafür! Mein kleiner Roadtrip konnte also weitergehen.

 

Als ich die Westküste entlang Richtung Süden fuhr, hatte ich dann auch wieder richtig Glück mit dem Wetter und es war einfach traumhaft schön! Wer hier mal in der Gegend sein sollte: Ein Abstecher nach Bosa lohnt sich auf jeden Fall! Ein total süßer kleiner Ort mit vielen bunten Häusern.

Und dann machte ich mich auf die Suche nach Flamingos. Es gibt auf Sardinien einige Orte, an denen welche leben... Mir begegneten sie allerdings nicht dort, wo ich sie erwartet hatte (in der Nähe von Oristano), sondern einfach am Straßenrand, als ich gar nicht mehr damit gerechnet hatte. So ist es manchmal im Leben. Gefreut hat es mich umso mehr!

Meine Fahrt ging noch ein bisschen weiter die Küste entlang und ich muss sagen, Freistehen auf Sardinien war sehr entspannt. Es waren zwar nur ein paar Nächte, weil ich eh nur gut eine Woche unterwegs war und einige Nächte ja gezwungenermaßen im Hotel/ Agriturismo verbringen "musste", aber die wenigen Nächte waren echt schön. Eigentlich fast immer direkt am Meer. Was will man mehr :)

Da ich dann nur noch ein paar Tage Zeit hatte, machte ich mich auf den Weg Richtung Ostküste. Einmal quer durchs Landesinnere. Erster Stop: Giara di Gesturi. Dort leben nämlich Wildpferde. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen! Auf meinem Rundweg traf ich dann noch einen kleinen Hund, der mich den kompletten Weg begleitete und nicht mehr von meiner Seite wich.

Wer mich kennt, weiß, dass ich Streetart ziemlich cool finde. Auf Sardinien kam ich da total auf meine Kosten. Der kleine Ort Orgosolo besteht quasi nur aus Streetart! Anschauen lohnt sich auf jeden Fall! Danke für den Tipp, Papa :)

Zurück an der Ostküste blieb mir dann genau ein halber Tag, denn abends ging die Fähre von Olbia nach Livorno. Wenig Zeit, aber immer noch genug Zeit für einen kleinen Strandspaziergang zum Sonnenuntergang.

 

Und dann wurden noch meine Gebete erhört und ich durfte VORWÄRTS auf die Fähre fahren! Grazie mille :)

Pünktlich zum Sonnenaufgang kam die Fähre in Livorno an und mir blieb ein ganzer Tag, um entspannt zurück nach Garmisch zu fahren.

 

First stop: Pisa.

Second stop: Gardasee.

Ganz so entspannt war die Rückfahrt dann allerdings doch nicht. Ich konnte mich einfach nicht vom Gardasee losreißen. Die Sonne und die Wärme waren einfach zu schön und ich wusste ja, was mich (im November) in Garmisch erwarten würde. Dann hatte es wohl auf dem Brenner die Woche zuvor schon geschneit, d. h. es war richtig kalt, Schnee zum Glück nur am Straßenrand. Und wenn man über 600 km alleine fahren muss, ist das halt doch einfach anstrengend. (Für mich zumindest.) Ich war also auf jeden Fall sehr froh, als ich abends gesund und unfallfrei wieder zuhause angekommen war.

 

Fazit: Ich werde auf jeden Fall noch einmal nach Sardinien fahren! Dann aber definitiv mit mehr Zeit und hoffentlich weniger Regen :)

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Kommentare: 1
  • #1

    Heiner (Samstag, 18 Juni 2022 09:55)

    Vielen Dank, dass ich Deinen interessanten Bericht mit den schönen Bildern ansehen durfte, er hat viele schöne Erinnerungen an vor 10 Jahren geweckt!!
    Schade, dass er schon zu Ende ist.